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Kann man Musik sehen?

...und warum sollte man darüber nachdenken?

Weil wir Augentiere sind. Die meisten von uns sehen besser, als sie hören. Zumindest scheint es manchmal so... also versuchen wir, dieses scheinbare Defizit zu nutzen.

Bewegte (oder auch unbewegte) Bilder von musizierenden Menschen anschauen ist interessant und lehrreich.

Man sieht, wie es klingt. Man kann sofort Anfänger:in von Meister:in unterscheiden. Man sieht die Musik: Grundspannung, Metrum, Lautstärke, Tempo, Klang.

Probiert es aus: Nahaufnahmen von rechten und linken Händen, den ganzen Spieler, Videos von irgendwelchen Leuten, selbsternannte Wunderkinder bis bekannte Koryphäen, Stücke, die ihr auch spielt, und solche, die ihr gar nicht kennt: Aber alles ohne Ton! Die Musik entsteht im Kopf.

Seht euch einen präzisen Fingeraufsatz an, eine stabile, durchlässige, sich dauernd selbst kalibrierende Brücke zur Körpermitte.

Oder den Bogen eines/r Meister:in: Mit scheinbar übernatürlich magnetischer Verbindung, so etwas wie Saugkraft, hält er die Verbindung zur Saite, während die rechte Hand wie ein omnipräsenter Superstoßdämpfer schon irgendwie Teil des Instruments geworden ist.

Oder den Moment, bevor die Musik beginnt: Man kann sehen, wie die körperliche Einstellung, der Energiepegel, der geistige Fokus im Bruchteil einer Sekunde feinjustiert werden.

Tun, als ob: Man kann Bewegungen nachmachen. Und dann herausfinden, dass sie doch nicht dauerhaft zu einem passen. Oder eine finden, die geht auch bei mir. Die geht auch unter Stress. Die kann ich mir aneignen.

Dann: Filmt euch selbst und guckt euch an, auch ohne Ton. Bittet jemanden, beispielsweise eure linke Hand von hinten zu fotografieren. Ihr müsst nur einmal schauen und nichts hören. Seht ihr eine bewegungsbereite Hand, die schnell auf das innere Ohr reagiert? Oder eine, die sich am Cellohals festklammert? Einen beweglichen, unterstützenden Daumen, der da ist, wo man ihn braucht? Oder einen nutzlosen, nach oben weggestreckten Blockade-Daumen?

Wir haben alle schon genug Erfahrung, um im Kopf zu hören, wie das klingt, was wir sehen.

 

 

 

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